AUSSI-TRIP 2000

Tag 11: Fraser Island


Um 7 Uhr sind wir aufgestanden. Es hat mal wieder etwas länger gedauert, bis wir wegkommen. An einer Tanke überprüfen wir auch mal den Reifendruck. Eine Touristeninformationsstelle erklärt uns, wie wir am besten auf Fraser Island kommen. Wir kaufen eine Fahrgenehmigung ($30!) für heute und düsen zur Anlegestelle. Leider schaffen wir die 9 Uhr Fähre nicht und fahren um 10.15 h. Zum Glück ist noch Platz für uns, denn wir hatten nicht gebucht und durften erst als letzte auf die Fähre fahren (übrigens rückwärts). Auf der Insel schalten wir den Allrad-Antrieb ein, schließlich befinden wir uns nun auf der größten Sandinsel der Welt (180.000 ha!). Alle Strassen und Tracks sind Sandpisten. 

Wir wir erst später erfuhren ist das Befahren von Fraser Island mit Britz-Mietwagen (siehe auch Mietwagen) verboten, selbst mit einem Allrad-Geländewagen! Wer sich also an die Weisungen seines Autovermieters halten will, sollte sich unbedingt vorher erkundigen, ob dieser das Befahren von Fraser Island erlaubt.



Sandpiste auf Fraser Island*

Wir fahren in den Furchen unserer Vorfahrer. Die Furchen sind teilweise so tief, dass wir mit dem Unterboden aufsetzen. Außerdem überfahren wir immer wieder Huckel, so dass das Auto, samt Besatzung und Gepäck ordentlich durchgeschüttelt wird. Normalerweise schaffen wir nur 20 km/h, nur selten die erlaubten 35 km/h. Zwischendurch dachte ich schon wir würden uns hier die Achsen brechen, so heftig sind teilweise die Durchschläge der Piste. Zunächst fahren wir zum Süßwassersee Lake McKanzy. Hier gibt es wie sonst nur an der Meeresküste einen schönen Sandstrand in toller Umgebung. 

Leider ist das Wetter heute nicht so gut, sonst wäre es wohl paradiesisch hier. Die Ureinwohner waren wohl gleicher Meinung und nannten ihre Insel "K'gari", was übersetzt "Paradies" heißen soll.


Lake McKanzy*

Lake McKanzy

Wir fahren weiter und passieren zwei weitere Seen. 

Fraser Island

Seit Ende 1992 steht die Insel auf der UNESCO-Liste des Welterbes (World Heritage Liste). Etwa 400.000 Besucher kommen jährlich hierher. Die Menschengruppen verlaufen sich zwar, aber außerhalb der Schulferien ist es doch merklich leerer.

Seit 500.000 Jahren werden die Berge der Great Dividing Range von Wind und Wasser abgeschliffen und das zu Sand zermahlene Gestein von den Küstenflüssen zum Meer transportiert. Der an der Küste vorherrschende Südostwind weht seit Jahrtausenden die feinen Sanddünen nach Norden, wo sie an felsigen Stellen Halt finden.

Landeinwärts sind die weißen Sanddünen von Busch- und Heideland, lichten Eukalyptuswäldern und stellenweise sogar von dichtem subtropischen Regenwald bedeckt - ein Viertel der gesamten Insel ist bewaldet! Seit der Zeit der ersten Pioniere wurden viele wertvolle Urwaldbäume gefällt,  obwohl einige, wie z. B. der Satinay nur hier in der Great Sandy Region wachsen.

Quelle: Anne Dehne, "Australien", Stefan Loose Verlag



ein weiterer See auf Fraser Island

Schließlich kommen wir zur Ostküste der Insel und können dort deutlich schneller den breiten Sandstrand entlang fahren. Der Seventy Five Mile Beach dient den Geländewagen und Touristenbussen als Autobahn. Es ist einfach traumhaft hier am Strand entlang zu fahren. Schwimmen kann man hier nicht, da es starke Unterströmungen und Haie gibt. Schwimmen macht im Lake McKanzy aber auch mehr Spaß! Leider ist das Wetter nicht so gut, der Himmel ist bedeckt. Zwischendurch entdecken wir eine tote Riesenschildkröte. 



tote Riesenschildkröte am Strand von Fraser Island



Fahren am Strand von Fraser Island*

Dann kommen wir zu einem Schiffswrack, und zwar zu dem der 1935 auf Grund gelaufenen Maheno. Das mittlerweile total verrostete Wrack liegt immer noch unverändert am Strand und ist entsprechend ein Touristenmagnet. Aufgrund der Untiefen der Great Sandy Region sind hier einige Schiffe gesunken. Neben der Maheno liegt im Nort-Osten der Insel auch noch die 1914 gesunkene Marloo.

Langsam müssen wir an die Rückfahrt denken. Leider haben wir nicht viel mehr als die Highlights der 125 km langen und 25 km breite Insel gesehen, aber aufgrund des Wetter entschließen wir uns trotzdem heute die Insel wieder zu verlassen. Wir hatten die Option entweder die Fähre um 16.00 zu nehmen oder erst am anderen Morgen zu fahren. Wir versuchten erst mal die 16.00 Uhr Fähre zu schaffen, merkten aber schnell, dass wir das nicht packen würden. 

So fuhren wir noch zur Westküste und dort ebenfalls am Strand entlang. Hier kann man nicht so gut fahren wie an der Ostküste, dies merkt man auch daran, dass wir hier die einzigen sind. Zweimal müssen wir durchs Wasser fahren und haben jedes Mal ein wenig Angst stecken zu bleiben. Bevor es dunkel wird wollen wir zur Central Station fahren, da gibt es Duschen und die Fähre ist auch nicht mehr fern. Auf dem Weg dorthin durchs Inland passiert es wirklich: wir bleiben stecken! Ich hatte im 2. Gang keinen Schub mehr und während des Schaltens in den 1.Gang blieb der Wagen plötzlich stehen. Wir konnten es gar nicht glauben, da wir den ganzen Tag diese Pisten ohne Probleme gefahren sind. Und jetzt das! Wir machten erst mal den typischen Fehler mit ein wenig mehr Gas vor und rückwärts rauszukommen. Dabei drehten drei Räder durch und gruben den Wagen noch tiefer ein. Es wurde langsam dunkel, das Mobiltelefon hatte kein Netz und die nächste Station über 40 km weg. Uns blieb nichts anderes übrig als mit unseren Händen den Wagen auszugraben. Dies war sehr mühselig, da der Wagen mit seinem Unterboden auf Sand saß. Wir schaufelten eine halbe Stunde (zwischendurch fing es natürlich auch noch an zu regnen), entluden den Kofferraum und versuchten es erneut. Und mit Anschieben kamen wir dann tatsächlich vom Fleck. (Siehe auch Vorsicht im Gelände! und Braucht man in Australien einen Geländewagen?)

Im Dunklen fuhren wir nun die 40 km zur Central Station, wo wir duschen und im Auto übernachten wollten. Eine andere Übernachtungsmöglichkeit als Campen (hierfür wird ein vorher ausgestelltes, kostenpflichtiges Permit benötigt) gibt es auf der Insel nicht. Auf dem Weg sahen wir einige Dingos im Scheinwerferlicht. Zu den Dingos auf Fraser Island muss man sagen, dass sie als die reinrassigsten Australiens gelten. Denn die Vorfahren der 200 bis 300 hier lebenden Dingos wurden von Aborigines auf die Insel gebracht und lebten fortan geographisch isoliert. Wie die Erfahrungen der letzten Zeit lehren, sollte man vorsichtig im Umgang mit den Dingos sein. Dieses Jahr (2001) sind einige Kinder von den Tieren angefallen worden.

Leider sollte dies nicht das einzige Abenteuer mit unserem Mietwagen bleiben. So mussten wir den Wagen noch einmal ausgraben und zwar im Coorong NP in South Australia (siehe auch Mietwagen).

(Link zum Thema: Welcome to Fraser Coast)



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